Auf den Spuren der Mafia

Sizilien konzentriert - Auf den Spuren der Mafia
Sizilien - Britta Bohn

Von Britta Bohn

Mafia = Sizilien?

Schon klar - Sizilien ist das Stammland der Mafia. Wie schon in "Der Pate" beschrieben.

Teure Autos, teure Anzüge und Tommy Guns. So stellen wir uns die Mafia auf Sizilien gerne vor.

Tatsächlich aber ist die Mafia weder eine sizilianische "Erfindung", noch sind teure Anzüge ihr Markenzeichen.

Filme wie "Der Pate" haben dieses Zerrbild erzeugt und Sizilien-Souvenirs mit dem Konterfei von Marlon Brando - natürlich im eleganten Smoking - halten es bedauerlicherweise am Leben.

Unser Ausflug zeigt an einigen Beispielen, wie die sizilianische Mafia wirklich war.

Mafia = Böse und banal!

Es stimmt schon: Das Wort "Mafia" wurde zum ersten Mal im 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit Sizilien erwähnt. Damals stießen Verwaltungsexperten aus Norditalien auf einen Geheim­bund namens "Mafia", der in vielen sizilianischen Gemeinden das Sagen hatte.

Heute ist Vieles nicht mehr geheim - und Sizilien ein weltweites Vorbild für den erfolgreichen Kampf gegen die organisierte Kriminalität.

Es gibt zu diesem Thema viel fakten-basierte Literatur und es gibt Filme wie "Der Pate".

Auch der Ausgangspunkt für "Der Pate" basiert auf Fakten. Aber mit denen alleine konnte man keinen erfolgreichen Film machen. Sie mussten also unterhaltsam verpackt werden. Und das führte leider zu einer Glorifizierung der Mafia.

Aber wie war sie denn nun wirklich?

Um das besser zu verstehen, begeben wir uns mit diesem Aus­flug auf einige ausgewählte Spuren, die die Mafia in Bagheria und Santa Flavia hinterlassen hat.

Einige dieser Spuren sind in der Öffentlichkeit sehr präsent - insbesondere Gedenktafeln. Viele von ihnen hat eine breitere Öffentlichkeit aber mittlerweile vergessen.

Glücklicherweise haben wir mit Maria Carnevale eine uner­schöpfliche Quelle für historische Informationen aus Bagheria und Santa Flavia. Ohne sie würde es diesen Ausflug nicht geben.

So finden Sie unsere Spuren der Mafia

Sizilien konzentriert - Auf den Spuren der Mafia • Karte

Karte

Das perfekte Verkehrsmittel für unseren Ausflug ist das Fahrrad. Mit ihm gelangen Sie auch an Orte, die mit dem Auto um­ständ­lich zu erreichen sind oder bei denen es keine Parkmöglichkeiten gibt.

Da es in der Altstadt von Santa Flavia besonders viele Ferien­woh­nun­gen mit der Option eines Mietfahrrads gibt, startet unser Ausflug (orange Linie in der Karte) am dortigen Bahnhof.

Von hier aus geht es immer am Meer entlang bis in die Altstadt von Bagheria und von dort zurück zum Bahnhof von Santa Flavia.

Einige der Ziele unseres Ausflugs erreichen Sie auch leicht zu Fuss. In der Karte Santa Flavia entdecken zeigt Ihnen die violette Linie den Weg.

Weiter unten finden Sie eine Liste sämtlicher Karten von Sizilien konzentriert.

Spuren der Mafia
Bagheria • Altstadt

Sizilien konzentriert - Auf den Spuren der Mafia • Bitta - Addiopizzo

Bitta - Addiopizzo

Wir beginnen unseren Ausflug mit einem der wichtigsten und gleichzeitig unterschätztesten Aspekte des Kampfes gegen die Mafia - dem der Zivilgesellschaft.

Ein Beispiel dafür ist die 2004 in Palermo gegründete Or­ga­ni­sa­tion Addiopizzo (it). In ihr vereinigen sich Geschäfte, die sich weigern, Schutzgeld ("pizzo") zu zahlen.

Die erste Veranstaltung von Addiopizzo in Bagheria veranstaltet 2014 der Pub Bitta (it) mit einem Fest auf der Piazza vor dem Pub.

Mittlerweile hat Addiopizzo mehr als 800 Mitglieder - über­wie­gend in Palermo und Umgebung. Diese interaktive Karte (it) zeigt sämtliche Bars und Restaurants im Netzwerk von Addiopizzo.

Sizilien konzentriert - Auf den Spuren der Mafia • Piazza Vittime della Mafia

Piazza Vittime della Mafia

Bagheria war in der "guten alten Zeit" einer der Hochburgen der Mafia. Zusammen mit Altavilla Milicia und Casteldaccia bildete es das Dreieck des Todes (Wikipedia). Heute noch erinnert ein Marsch der Antimafia-Bewegung daran.

Im Zentrum von Bagheria wurde den Opfern der Mafia ein spezieller Platz gewidmet - der Piazza Vittime della Mafia. Die Erinnerung an das durch die Mafia verursachte menschliche Leid steht selbstverständlich über allem.

Wir sollten aber trotzdem nicht die "immateriellen Opfer" ver­ges­sen. Wie z.B. die Jugend. Wer nicht in einen bestehenden Familienbetrieb einsteigen kann, hat auf Sizilien nur geringe Perspektiven. Kein Wunder also, dass gerade viele "pfiffige" junge Leute Sizilien verlassen.

Eine erfolgreiche Ökonomie ermutigt Menschen, neue Ideen zu entwickeln und eigene Unternehmen zu gründen. Die Mafia steht für das genaue Gegenteil.

Sizilien konzentriert - Auf den Spuren der Mafia • Filippo Salvi

Filippo Salvi

Eine der wichtigsten Methoden bei der Aufklärung von Mafia-Verbrechen ist die Spionage. Dazu werden Telefone abgehört, Räume verwanzt und Überwachungskameras eingesetzt.

Matteo Messina Denaro (Wikipedia) - den letzten Boss der Bosse - vermutete man in u.a. in Mongerbino. Einige der schönsten Villen dort waren in Mafia-Besitz. Die Carabinieri hatten daher 2007 auf dem Monte Catalfano Überwachungskameras installiert.

Da die Entfernung recht gross ist, wollte der Carabiniere Filippo Salvi eine Kamera mit einem Teleobjektiv ausstatten. Dabei stürzte er ab und konnte nur noch tot geborgen werden.

Zu allem Überfluss haben die Kameras auch nicht zum ge­wün­sch­ten Erfolg geführt. Matteo Messina Denaro war aus­ser­ordent­lich geschickt darin, keine Spuren zu hinterlassen.

2023 musste er sich allerdings einer Krebstherapie unterziehen. Trotz falscher Identität wurde seine Spur langsam sichtbar und so konnte man ihn endlich in einem Krankenhaus fassen.

Der letzte "Boss der Bosse" ist ein halbes Jahr nach seiner Verhaftung im Gefängnis verstorben.

Sizilien konzentriert - Auf den Spuren der Mafia • Piazza Vittorio Emanuele

Piazza Vittorio Emanuele

Piazza Vittorio Emanuele ist der zentrale Platz von Bagheria - ruhig, sauber, Treffpunkt für Rentner. Früher war es hier aber viel lebhafter. Nicht nur wegen der spielenden Kinder, sondern vor allen Dingen auch wegen der vielen Tagelöhner. Sie erhofften sich Arbeit auf den Feldern der Landbarone.

Aber für die Zuteilung, kam nicht der Herr Baron höchstselbst vorbei, sondern ein "Arbeitsvermittler" der Mafia - der Capo­ro­lato (Wikipedia, it).

Mit einer Landreform nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Kampf gegen die Mafia verschwand dieses "Phänomen" auf den Plätzen Siziliens. Den Caporolato gibt es aber immer noch. Heute beutet er illegale Flüchtlinge auf Gemüsefeldern aus .

Und die Kinder? Im Gegensatz zu damals gehen sie heute zur Schule. Kaum zu glauben aber wahr: die letzte Alfabetisierungs-Kampagne fand auf Sizilien in den 70er Jahren statt - denen des 20. Jahrhunderts.

Sizilien konzentriert - Auf den Spuren der Mafia • Sacco di Bagheria

Sacco di Bagheria

Ein "sacco" steht im Italienischen ein Sack - aber auch für Plün­derung. Die bekanntesten Plünderungen sind die von Rom durch germanische Stämme wie die Vandalen. Eine andere in Italien bekannte Plünderung ist der Sacco di Palermo (Wikipedia, it).

Die Vandalen waren dieses Mal allerdings mit der Mafia ko­ope­rie­rende Politiker und Beamte. Das italienische Wirtschafts­wunder nach dem Zweiten Weltkrieg hatte auch Sizilien erfasst. Getragen wurde es durch den Export von Zitrusfrüchten, die besonders im Conca d'Oro (Wikipedia) um Palermo herum angebaut wurden - natürlich unter der Kontrolle der Mafia.

Dieses wiederum löste in den 50er Jahren einen Bauboom aus und auch daran verdiente die Mafia - und natürlich besagte Politiker und Beamter - prächtig. Sie machten wertvolle Grund­stücke (z.B. durch Brandanschläge) wertlos und wandelten sie so in billiges Bauland.

Das Resultat sind Hochhaus-Landschaften, die noch heute das "Stadtbild" von Palermo verschandeln.

Was erfolgreich ist, kopiert man bekanntlich gerne. Und so übertrug man die Trickserei in den 60er Jahren auch auf Bagheria. Das Ergebnis ist in unserer Karte durch ein violettes Viereck markiert.

Sizilien konzentriert - Auf den Spuren der Mafia • Strage di Natale

Strage di Natale

"Sollen sie sich doch ruhig gegenseitig umbringen" - wie z.B. im Zweiten grossen Mafiakrieg Siziliens der von 1981 bis 1983 ging und mehr als 1000 Menschenleben forderte.

Vergessen wird dabei allerdings, dass dieser Krieg nicht auf abgelegenen Feldern ausgefochten wird, sondern in bewohnten Gebieten. So wie z.B. beim "Weihnachtsmassaker" von Bagheria.

Ein Verfolgungsrennen rivalisierender Clans endete zu­fäl­liger­weise in einer Schiesserei in der Altstadt von Bagheria. An einem Ort, der nichts mit der Mafia zu tun hatte und mitten unter Menschen, die nur in Ruhe Weihnachten feiern wollten. Einer dieser Unschuldigen kam bei der Schiesserei zu Tode.

So wie auch der Gerichtsmediziner Paolo Giaccone (Addiopizzo, it). Er hatte sich geweigert, Untersuchungsergebnisse über die Schiesserei zu fälschen.

Sizilien konzentriert - Auf den Spuren der Mafia • Strage delle Donne

Strage delle Donne

Eine der Folgen des zweiten grossen Mafia-Krieges waren die sog. Pentiti (Wikipedia) - Mafiosi, die nichts mehr zu verlieren hatten, ausser ihr Leben.

Diese "Reumütigen" fingen an, über die damals weitgehend unbekannten inneren Strukturen der Mafia zu plaudern. Als Gegenleistung winkte ein spezielles Zeugenschutzprogramm.

Dieses war die Basis für den ersten grossen Erfolg im Kampf gegen die Mafia, dem Maxi-Prozess (Wikipedia), der mit über 300 Verurteilungen endete.

Aus Sicht der Mafia waren die "Pentiti" natürlich Verräter. Auch deren Verwandte und Familienangehörige.

In Bagheria wurden am 23.11.89 Mutter, Schwester und Tante von Francesco Marino Mannoia (Wikipedia, it), einem der Kronzeugen des Maxi-Prozesses in ihrem Auto erschossen.

Es war das erste Mal, dass die Mafia ihren sog. "Ehrenkodex" brach und Gewalt an Frauen verübte.

Sizilien konzentriert - Auf den Spuren der Mafia • Magazzini del Ferro

Magazzini del Ferro

Die Fabrik mit dem harmlosen klingenden Namen Icre (Industria chiodi e reti) stellte offiziell Nägel und Stahlmatten für den Bau her, steht aber tatsächlich für das wohl dunkelste Kapitel der Geschichte Bagherias.

Ihr Eigentümer war Leonardo Greco (Facebook, it) und der wiederum war Boss des "Mafia-Bezirks" Bagheria.

Tatsächlich hatte die Fabrik zwei andere Aufgaben. Unter der Führung des Bruders Salvatore Greco war sie ein Teil der Lo­gis­tik­kette der Pizza Connection (Wikipedia, it). Sie lieferte Heroin aus Sizilien über Mailand in die USA.

Die zweite Aufgabe war das, was heute im Volksmund "Ver­nich­tungs­lager der Mafia" genannt wird. Man schätzt, dass hier bis zu 100 Menschen erwürgt und in Säure aufgelöst wurden. In einem anderen "Vernichtungslager" erlitt dieses Schicksal sogar das Kind eines Kronzeugen - Giuseppe Di Matteo (Wikipedia, it).

Das "Vernichtungslager", die Mafiakriege, das Massaker an den Frauen und sogar die Ermordung eines Kindes führten dazu, dass der Ermittlungsdruck auf die Mafia enorm stieg, sie ihren Rück­halt in der Bevölkerung verlor und sich zivile Antimafia-Initiativen gründeten.

Spuren der Mafia
Bagheria • Aspra

Sizilien konzentriert - Auf den Spuren der Mafia • Villa Castello

Villa Simone Castello

Eine der wirkungsvollsten Methoden im Kampf gegen die Mafia ist die Konfiszierung von Eigentum. Sie kann in Italien alleine schon auf den Verdacht hin erfolgen.

Nur was macht man dann damit?

Die Villa des Mafia-Bosses Simone Castello (man nennt ihn den Briefträger von Bernardo Provenzano (Wikipedia)) ist heute ein Jugendzentrum, dass den Namen Centro Don Milani (it) trägt.

Lorenzo Milani Lorenzo Milani (Wikipedia, it) war Spross einer reichen und nicht sonderlich religiösen Familie aus Florenz. Er wurde in den 40er Jahren katholischer Priester und kümmerte sich insbesondere um die Schulbildung benachteiligter Kinder.

Spuren der Mafia
Bagheria • Mongerbino

Sizilien konzentriert - Auf den Spuren der Mafia • Villa Giuseppe Greco

Villa Giuseppe Greco

Die Villa Castello ist ein gutes Beispiel für die Nutzung kon­fis­zier­ten Mafia-Eigentums.

Die ehemalige Villa von Giuseppe Greco (Wikipedia) dagegen steht seit langer Zeit leer. Und das liegt nicht an der besonderen Bösartigkeit dieses Mafia-Killers, sondern an der Lage der Villa direkt am Meer.

Das von vielen Initiativen der Zivilgesellschaft unterzeichnete Plakat am Eingang der Villa bringt es auf den Punkt:

Weg mit der mafiösen Macht über unser Meer.
Lasst uns die Villa des Killers niederreissen
und den neuen Zugang zum Meer Beppe Montana widmen.

Hier wird ein Dauerkonflikt an der Küste Siziliens sichtbar. Sie wurde an vielen Stellen mehr oder weniger illegal mit Villen zugebaut. Ein freier Zugang zum Meer ist dort natürlich nicht mehr möglich.

Der Vorschlag der Initiativen ist also mehr als verständlich. Es bleibt nur ein recht banales Problem: wer bezahlt den Abriss? Ein Abriss, der keinen Zugang zu einem schönen Strand bieten würde, sondern zu einem Felsen.

Spuren der Mafia
Santa Flavia • Altstadt

Sizilien konzentriert - Auf den Spuren der Mafia • Gedenktafel Paolo Borsellino

Gedenktafel Paolo Borsellino

Paolo Borsellino (Wikipedia) und Giovanni Falcone (Wikipedia) sind die wohl bekanntesten Mafia-Jäger Siziliens. Kein Wunder, dass in jeder sizilianischen Stadt eine Strasse oder ein Platz nach ihnen benannt ist. So wie die Via Paolo Borsellino, die Santa Flavia und Bagheria trennt.

Es ist verständlich, dass die Ermittlungserfolge und die kriegs­ähn­lichen Attentate auf die beiden dabei im Vordergrund stehen. Aber genau wie Beppe Montana wussten beide, dass es für einen nachhaltigen Erfolg eines kulturellen Wandels bedarf.

Paolo Borsellino engagierte sich daher "nebenbei" für die Thematisierung des Themas "Mafia" in Schulen. Das mag aus heutiger Sicht banal erscheinen aber in der "guten alten Zeit" brach er damit ein Tabu.

Seine Arbeit wird heute durch das Centro Studi Borsellino (it) fortgesetzt.

Giovanni Falcone verfolgte das gleiche Ziel durch häufige Fern­seh-In­ter­views. Unter dem Motto "Le parole di Falcone" sind einige von ihnen auf der Webseite der RAI (it) zu sehen.

Seine Arbeit wird heute durch die Fondazione Falcone (it) fortgesetzt.

Die Aufklärungsarbeiten von Borsellino und Falcone können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Behaupteten doch früher viele Sizilianer, die Mafia wäre nur eine Erfindung von Buch- und Filmautoren. Die Omertà (Wikipedia) funktionierte perfekt. Fast jedenfalls!

Spuren der Mafia
Santa Flavia • Porticello

Sizilien konzentriert - Auf den Spuren der Mafia • Gedenkstelle Beppe Montana

Gedenkstelle Beppe Montana

Alleine gegen die Mafia (Wikipedia) - das ist der Titel einer er­folg­rei­chen TV-Serie, die von der RAI und dem ZDF produziert wurde. Der Titel spielt offensichtlich mit dem beliebten Bild des einsamen Helden im Kampf gegen das Böse.

Und auch die "realen" Mafia-Jäger sind in der öffentlichen Wahr­nehmung nur wenige - an erster Stelle natürlich die beiden Richter Borsellino und Falcone.

Tatsächlich aber ist der Kampf gegen die Mafia eine komplexe Teamleistung, die in Italien unter dem Begriff Pool (Wikipedia, it) zusammengefasst wird. Ein der Arbeitsgruppen des Pool Anti­mafia (WikiMafia, it) von Palermo waren die "Catturandi", was soviel wie "Fänger" bedeutet.

Chef der Catturandi war Giuseppe Montana (WikiMafia, it). Er galt als "harter Hund" und hatte aus gutem Grund den Spitz­namen Serpico (Wikipedia).

Beppe Montana war sich aber sehr wohl bewusst, dass diese Härte nicht ausreicht, sondern es auch eines kulturellen Wandels bedarf ("I nostri successi sono determinati non solo dalle investigazioni ma anche dal progresso culturale").

Beppe Montana fing aber nicht nur bekannte Mafioso, sondern Waffenarsenale und Geld - z.B. aus dem Heroinhandel. So macht man sich natürlich bei der Mafia keine Freunde. Er wurde am 28. Juli 1985 in Porticello nach einem Bootsausflug mit seiner Freundin ermordet.

Sizilien konzentriert - Auf den Spuren der Mafia • Sprengstoff-Lieferant

Sprengstoff-Lieferant

1993 war Salvatore Riina (Wikipedia) Boss der Bosse der si­zi­lia­ni­schen Mafia. Er machte seinem Spitznamen "Bestie" alle Ehre und erklärte nach den Erfolgen der Mafia-Jäger dem italienischen Staat den Krieg (Wikipedia, it).

Er organisierte Anschläge mit Autobomben auf Journalisten, die Uffizien in Florenz, zwei Kirchen in Rom, dem Pavillon für zeit­genös­sische Kunst in Mailand, der Carabinieri-Wache des Olympiastadions von Rom während eines Fussballspiels der italienischen "Bundesliga" und nicht zuletzt den beiden berühmten Antimafia-Richtern Borsellino und Falcone.

Nur das Attentat auf das Fussballspiel misslang. Alle anderen forderten viele Tote und Verletzte und enorme Sachschäden.

Die technische Basis für die Anschläge waren Tonnen von Sprengstoff. Und wie kam all dieser Sprengstoff ins Land? Über einen auf den ersten Blick unbescholtenen Fischer aus Porticello. Er war allerdings verwandt mit der Mafia-Familie Lo Nigro aus Palermo und die wurde 2008 durch den Kronzeuge Gaspare Spatuzza (Wikipedia, it) "verpetzt".

Dabei kam dann heraus, dass der Fischer keineswegs un­be­schol­ten war, sondern den Sprengstoff in Fässern unter Wasser neben Fischerbooten versteckt hatte.

Spuren der Mafia
Santa Flavia • Sant'Elia

Sizilien konzentriert - Auf den Spuren der Mafia • Villa Michele Aiello

Villa Michele Aiello

1995 wurde Bernardo Provenzano (Wikipedia) der "Boss der Bosse" der sizilianischen Mafia. Er war zwar genauso brutal wie seine Vorgänger, hatte aber auch verstanden, dass die diversen öffentlichkeitswirksamen Gewaltexzesse der Mafia schwer geschadet hatten.

Er machte die sizilianische Mafia daher wieder zu einer Geheim­organisation mit guten Verbindungen zu Politik, Verwaltung und Wirtschaft.

Ein Beispiel dafür ist der ehemalige Eigentümer dieser kon­fis­zier­ten Villa - Michele Aiello (WikiMafia, it). Er war Spross einer Bau­unternehmer-Familie, die auf den Bau von Landstrassen spezi­ali­siert war. Anfang der 90er Jahre machte er damit einen Umsatz von mehreren Milliarden.

Mit diesem Geld im Hintergrund expandierte er in das sizilia­nische Gesundheitswesen. Die Rendite war enorm, denn er fand zusammen mit dem Chef des Gesundheitsamts Bagheria einen Weg, das öffentliche Gesundheitssystem sehr effektiv "anzu­zapfen".

"Anzapfen" ist auch das richtige Wort für einen weiteren "Erfolg" von Michele Aiello: Es gelang ihm, Maulwürfe in der DDA (Wi­ki­pe­dia, it) zu installieren. DDA steht für "procura distrettuale anti­mafia" und ist eine spezielle Abteilung der Staatsanwaltschaft, die für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität zuständig ist.

Am Ende nützte ihm das aber alles nichts. Im Prozess Talpe alla DDA (WikiMafia, it) wurde sein Netzwerk drei Jahre lang vor Gericht auseinandergenommen. Mit ihm wanderten nicht nur der Leiter des Gesundheitsamtes und die Maulwürfe ins Gefängnis, sondern auch Salvatore Cuffaro (Wikipedia), damals immerhin der Ministerpräsident Siziliens.

Übersichtskarte auf Google Maps

Hier geht's lang

Bagheria und Santa Flavia sind Sizilien konzentriert. Hier finden Sie fast alles, was Sizilien ausmacht. Man muss nur wissen, wo. Und genau dabei hilft Ihnen unsere Übersichtskarte auf Google Maps. Weitere Informationen (wie z.B. Fotospots) finden Sie auf den Karten der einzelnen Ortsteile:

Bagheria:

Santa Flavia:

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Sizilien konzentriert

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